Es ist wirklich sehr, sehr ungewöhnlich, dass der Rücktritt eines Fußball-Nationalspielers die Tagesschau um 20 Uhr prägt. Gestern war dies allerdings der Fall. Warum haben wir das gemacht?
Wir haben die Diskussion um die Begründung von Mesut Özil abgebildet, die politisch und gesellschaftlich sehr kontrovers diskutiert wird.
Wir haben die Chronologie seiner Karriere in der Nationalmannschaft beschrieben und sogar noch eine aktuelle Studie gezeigt, wie sich junge Menschen, deren Vorfahren aus der Türkei kommen, immer stärker zu der Heimat ihrer Eltern und Großeltern hingezogen fühlen. Ein Beitrag, der die Debatte versachlicht hat und damit im besten Sinne einen Mehrwert hatte.
Kurzum: Özil und die damit verbundene Diskussion um das Thema Integration war gestern DAS dominierende Nachrichtenthema. Aus einem Rücktritt wurde ein Politikum.
Natürlich kann man sich immer die Frage stellen: War das zu viel?
Ganz ehrlich: Wir haben gestern keine weiteren Nachrichtenthemen gesehen, die tagesaktuell und so relevant waren wie der Fall Özil. Wir haben keine wichtigen Themen in der Sendung ausgelassen, die dort eigentlich hingehörten.
Sicherlich gibt es Nachrichtentage, an denen wir nicht über so viel Platz verfügen, weil andere Beiträge in die Sendung drängen und wir viele Themen deshalb kürzer behandeln müssen. Die 15 Minuten in der Tagesschau um 20 Uhr sind nun mal fix.
Gestern hatten wir aber diese Möglichkeit und haben sie genutzt, um viel zu erklären, viele Hintergründe aufzuzeigen und viele politisch relevanten Stimmen zu Wort kommen zu lassen.
Unterm Strich halten wir auch heute noch die Gewichtung der gestrigen Sendung für richtig.
16 Kommentare
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1: Birgit Kötters:
24. Juli 2018 um 17:15 Uhr
Warum rechtfertigen Sie sich? Es war angemessen, dem Thema diesen Raum zu geben.
Am Beispiel Özil wird schon seit Wochen eine Integrationsdebatte geführt, zum Teil mit harten Bandagen und einem rassistischen Unterton.
M.E. hätte das Thema schon viel früher in seinen ganzen Facetten beleuchtet werden müssen, um v.a. auch eine Unterscheidung von berechtigter und sachlicher Kritik und beleidigender Kampagne zu verdeutlichen.
MfG
B. Kötters
2: Sebastian:
24. Juli 2018 um 17:47 Uhr
Gut so. Der DFB muss sich nun auch fragen, ob sie Grindel wirklich behalten wollen. Meiner Meinung nach hat Özil Recht.
3: Bee Menn:
24. Juli 2018 um 18:46 Uhr
So viel Theater um diese Angelegenheit ist leider wieder nur Wasser auf die Mühlen der rechten Menschenfänger…
4: Josef:
24. Juli 2018 um 19:10 Uhr
Neuer und Co lassen Oezil jetzt alleine.Ein satter Trümmerhaufen. Gelungene Intregation sieht anders aus Herr Grindel.Fangen sie bei der Nationalmannschaft beispielhaft an.
5: Johanna:
24. Juli 2018 um 19:50 Uhr
Die Erklärung von Özil über Twitter hat einen faden Beigeschmack und eine Diskussion los getreten, die in eine absolute falsche Richtung geht.
Aber lässt man das alles Mal beiseite, und schaut noch mal die Fotos mit Erdogan an, dann denke ich an die anstehende Vergabe der EM 2024! Wer ist da noch im Rennen? Richtig – Deutschland und die Türkei! Ein Schelm, wer sich dabei etwas denken mag ……
Und alle lassen sich wieder vor einen bestimmten Karren spannen !!
Mit freundlichen Grüßen
6: Dirk Hofmann:
24. Juli 2018 um 20:31 Uhr
Wieso begründen, warum mal nicht politische Themen im Vordergrund stehen? Höchste Zeit, dass Sie mal begründen, warum Sie immer Politik bringen! Haben Sie ja auch nie gemacht….
7: Horst Carlsen:
24. Juli 2018 um 22:51 Uhr
Durch die gestrige Tagesschau Hauptausgabe wurde der Fall Özil nahezu zur Staatskrise hochstilisiert. Mehr als 5 Minuten wurde diesem Themenkomplex gewidmet. Die Erklärung von Herrn Bornheim kann ich nur bedingt nachvollziehen. Wenn das Thema Integration wirklich so wichtig ist, dann gebürt diesem Thema ein separater Sendeplatz mit weitergehenden Informationen und ggf. auch Meinungen. Außenminister Heiko Maas hat es diesmal auf den Punkt gebracht: "Müssen wir den Fall eines Multimillionärs zur Grundsatzdebatte für Integration in Deutschland machen". Letztlich merke ich an, dass die gestrige Sendung auch Öl in das Feuer des Herrn Diktator Erdogan gegossen hat. Er hat heute alles dankbar aufgenommen und drastisch politisiert.
8: Stefan:
24. Juli 2018 um 23:41 Uhr
Noch schlimmer sind doch diese ewigen Politik-Blöcke! Besonders wenn gerade Wahlen sind! Was soll man beispielsweise davon halten, wenn in einer 15-Minütigen Nachrichtensendung gleich zehneinhalb Minuten allein für das Thema Landtagswahl in Niedersachsen draufgehen? Schwachsinn! (So geschehen am 15. Oktober letzten Jahres.) So berichteten Sie mal achteinhalb Minuten über die Bürgerschaftswahl in Hamburg, wo gerade mal 1 Million Bürger zur Wahl aufgerufen waren. Das war völlig überzogen! Nicht mal der WM-Triumph von Rio war Ihnen so viele Sendeminuten wert. Verkehrte Welt! Wo waren da Ihre Rechtfertigungsversuche?
9: Aufwachen Deutschland:
25. Juli 2018 um 01:23 Uhr
Die deutsche Nationalmannschaft wurde in "Die Mannschaft" umbenannt. Warum sind jetzt die Spieler der Mannschaft plötzlich wieder "National"spieler"? Das irritiert sehr viele Menschen, ebenso das Nichtmitsingen der deutschen Nationalhymne und Koranbeten stattdessen.
So sind diese Reaktionen des Publikums eigentlich nur die logische Folge und ein hausgemachtes Problem nur um ja "politisch korrekt" zu sein. https://youtu.be/r9orFpN8Gv0
10: lyraliese:
25. Juli 2018 um 07:02 Uhr
Ohne eine gelungene Integration wäre er wohl kaum Nationalspieler geworden. Mit seinem Verhalten und dem unsäglichen Foto hat er sich selbst ins Aus katapultiert. Und noch etwas, Nationalspieler ist kein Ehrenamt, alle spielen in dieser Mannschaft für viel Geld.
11: Drumknott:
25. Juli 2018 um 09:06 Uhr
Mesut Özil hat zwar die Schule erfolgreich absolviert (ich weiß nicht, welche Stufe), ist aber nicht intelligent genug, die Folgen von Bildern zu erkennen. Er hat Millionen, zwei Monate Zeit gebraucht, und nutzt Englisch, um sich über fehlende Integration zu beschweren – und die Tagesschau gibt dieser Banalität so viel Raum. Wär's nicht die Fußball-Nationalmannschaft, wäre der Wirbel geringer; so wird leider durch die Tagesschau das Gefühl der fehlenden Integration gefüttert, was nicht sein sollte.
Die katastrophalen Brände in Europa (Schweden, Griehenland) wäre gestern wirklich wichtiger gewesen, um vorne platziert zu sein, stattdessen Sommerloch. Ich weiß, warum ich kaum Fernsehen schaue, erst recht kein ARD oder ZDF.
12: Christine:
25. Juli 2018 um 09:46 Uhr
Herr Özil lässt sich mit einem Diktator, der auf Menschenrechte pfeift, freudestrahlend Fotografieren, wurde kritisiert und fühlt sich als Opfer von Rassismus!!!
Welches Ziel Özil mit seinem Foto, seinem Schweigen, seinem nachgeschobenem Statement und dem Rücktritt aus der Nationalelf verfolgt hat, wird er wohl nur selbst wissen.
Özil spielt seit 2010 im Ausland und sein jetziger Lebensmittelpunkt ist London. Seine Freundin ist Türkin und lebt in Istanbul. Nach Beendigung seiner Karriere wird er bestimmt nicht nach Gelsenkirchen zurückkehren, sondern viel eher in die Türkei.
Liebe Politiker aller Fraktionen unterlasst es endlich Kommentare dazu abzugeben. 2010 zur Verleihung des Integration-Bambis fühlte sich Herr Özil doch sehr integriert.
viele Grüße
13: Charly:
25. Juli 2018 um 18:09 Uhr
Das Thema eignet sich in dieser Länge deshalb nicht für die Tagesschau, weil zu viele verschiedene Dinge in einen Topf geworfen werden.
1. Özil ist ein guter Fußballspieler mit Stärken und Schwächen wie die anderen auch und war diesmal bei der WM leider nicht erfolgreich wie die anderen auch. Ob seine Leistungen ausreichen um weiter in der Nationalmannschaft zu spielen müssen die Fußballfachleute diskutieren, denn davon verstehen sie etwas.
2. Von Politik verstehen sie wenig. Bei Özil fehlt sogar die Wahrnehmung was Herr Erdogan aus der Türkei gerade macht. Nachdem sein Palast gebaut ist installiert er eine religiös fundamentalistische Diktatur. Es müsste Özil auch klar sein, dass er vor Fernsehkameras nicht als Privatmann wahrgenommen wird. Da war Özil etwas überfordert, was ich ihm verzeihen kann, seinem Berater nicht.
3. Die Integration der Türken in Deutschland ist ein eigenes Thema und hat mit Fußball wenig zu tun.
14: Yasin Öztürk:
25. Juli 2018 um 18:36 Uhr
Özil hat nicht nur die Deutsche Politik und Medienlandschaft geohrfeigt, viel mehr Deutschland mal anders ins Licht gestellt unzwar nackt!
15: Silvia:
26. Juli 2018 um 09:15 Uhr
Ich denke, alles ist gesagt und wir sollten Herrn Erdogan keine weitere Plattform für Propaganda bieten. Für die Nationalmannschaft werden sich andere gute Spieler finden und wir sollten uns den wirklich wichtigen Fragen widmen und keine solche Diskussion weiterführen.
16: Stefan:
26. Juli 2018 um 12:03 Uhr
Was wäre gewesen, wenn Grindel & Co. Toni Kroos kritisiert hätten? Der hat ja nun -wie viele andere auch- eine schwache Leistung abgeliefert, hätte aber bei Kritik nicht sagen können, dass er wegen seines Glaubens attackiert wird oder dass er das Opfer von Rassismus ist. Mesut Özil macht es sich zu einfach, wenn er in Deutschland Rassismus kritisiert, die Menschenrechtsverletzungen in der Türkei aber ignoriert. Ev. versteht er aber tatsächlich nicht, warum er jetzt im Fokus steht und fühlt sich als Opfer von Rassismus, obwohl das nicht zutrifft.
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